Welchen Zeitplan hatten Sie sich gesetzt?
HH: Wir hatten einen sehr ehrgeizigen Zeitplan aufgestellt, den wir auch gehalten haben. Das System wurde in zweieinviertel Jahren entwickelt, Ziel war die Präsentation auf der Light + Building 2002. Das war schon eine Leistung, wenn man bedenkt, für wie viele Gerätekomponenten allein Software entwickelt werden musste. Das schafft man nicht fünf Mal im Leben.
Wegen des Schlafmangels?
HH: Na mit den Gedanken waren wir schon Tag und Nacht bei der Sache, auch am Wochenende. Auf der anderen Seite erinnere ich mich aber auch gerne an diese Zeit, weil das nicht alltäglich ist, in einem Team eine solche Leistung gut hinzubekommen.
AD: Mir ging das ähnlich. Meine Familie zeigte zum Glück Verständnis, wenn ich gedanklich oft beim Projekt war. Das war schon eine Ausnahmesituation. Mit welchen Problemen haben Sie besonders gekämpft? Wie haben Sie zum
Beispiel das Thema mit der Freisprechanlage in den Griff bekommen?
AD: Das haben wir letztendlich mit der Einrichtung einer elektronischen Sprachwaage in den Griff bekommen, obwohl das nach der Applikation laut Datenblatt erst mal nicht funktioniert hätte. Auch mit der Beleuchtung der Ruftaster hatten wir zu kämpfen. Letztendlich kamen wir auf die LED-Technologie mit Lichtleitern, wie das ja heutzutage auch üblich ist. Damals war das aber bei Türsprechanlagen noch nicht verbreitet.
HH: Ich habe mich unter anderem ziemlich lange mit dem begrenzten Speicher der Mikrocontroller beschäftigt. Wir hatten bei der Implementierung der Türkommunikations- Firmware lediglich zwei Kilobyte Speicher zur Verfügung, und das war einfach zu wenig. Wir hatten in einem Gerät 105 % Füllstand. Und wenn Sie eine Software schon fünf Mal optimiert haben, wird es immer schwieriger, noch etwas zu finden, was optimiert werden kann. In dem Fall habe ich mich eine Woche lang hingesetzt und nach Code gesucht, den ich einsparen könnte.
Wie hat sich das angefühlt, als das System dann tatsächlich reif für die Messepräsentation war?
AD: Das war natürlich ein toller Auftritt auf der Light + Building 2002. Als die Kunden kamen, gab es erst mal eine Menschentraube an den Präsentationswänden, das war proppenvoll, man kam nicht durch. Die Leute waren begeistert, das war aus vielen Gesprächen herauszuhören. Vor allem, weil wir direkt die Video-Funktion mitgezeigt hatten.
Das ist ja bestimmt ein ganz emotionaler Moment, wenn man das eigene Baby dann auf dem Markt sieht, oder?
AD: Da gibt es schon eine gewisse Euphorie.
HH: Ja, Baby, das ist das passende Wort. Das ist wie Kinder großziehen und geht mit Schmerzen einher.