Impulsgeberin im Dauereinsatz

INTERVIEW MIT ASTRID JURZITZA, MONTAGE
STAND 2014

Als Astrid Jurzitza vor mehr als 25 Jahren bei Gira in der Montage angefangen hat, war sie noch besorgt, ob sie den Akkord schaffen würde. Doch diese Angst ist schnell verflogen. Heute ist sie nicht nur souverän bei der Arbeit, sie denkt auch ständig darüber nach, wie sich die Abläufe dort noch verbessern lassen. Denn auch nach mehr als zwei Jahrzehnten im Betrieb lässt es ihr keine Ruhe, wenn etwas nicht gut läuft. Für die Realisierung der Verbesserungsvorschläge setzt sie sich hartnäckig und ohne Unterlass ein. Und kaum ist ein Vorschlag umgesetzt, dann denkt sie schon über den nächsten nach.

Themen Dieses Artikels


Offenheit für neue Ideen


Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen


Engagement für Qualität

Sie arbeiten bereits seit mehr als 25 Jahren bei Gira. Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag in der Montage erinnern? Wie hat sich der angefühlt?

AJ: Mein erster Gedanke war, hoffentlich schaffe ich meinen Akkord. Die Kolleginnen, die damals mit mir in der Montage gearbeitet haben, haben mir beim Einstieg sehr geholfen. Ich habe mich sehr bemüht, habe den Akkord aber am Anfang nicht immer geschafft. Das ist ja normal.

Wie würden Sie sich selber beschreiben bei der Arbeit und bei der Umsetzung von Aufgaben?

AJ: Ich arbeite sehr gewissenhaft. Das ist überhaupt das Wichtigste, dass man gewissenhaft arbeitet, also auch möglichst fehlerfrei und sauber. Denn es geht ja um Qualität. Man muss ständig aufpassen. Wenn eine Abdeckung mal verkratzt ist, muss man die natürlich aussortieren. Die anderen Kollegen sind da manchmal unsicher. Die rufen mich dann und lassen mich mal gucken.

Sie haben dafür also einen besonders guten Blick?

AJ: Ja, da bin ich schon sehr empfindlich. Und wenn ich mir dann mal nicht ganz sicher bin, gehe ich auch zur Qualitätssicherung und frage nach. Ganz wichtig ist auch, dass Termine eingehalten werden. Es geht ja um den Kunden, der hat bestellt und der soll seine Sachen pünktlich bekommen. Sonst wird der ärgerlich. Ist doch klar. Ich sehe mich dann immer selber als Kunde – wenn ich was bestellt habe, dann möchte ich das auch schnell und vor allem pünktlich haben.

In all den Jahren haben Sie sich stets mit Verbesserungsvorschlägen eingebracht. Wo nehmen Sie immer die Ideen her?

AJ: Die kommen einfach. Auf dem Weg nach Hause denke ich noch an die Arbeit. Oder wenn ich vor dem Fernseher sitze, dann habe ich plötzlich eine Idee. Manchmal telefoniere ich nach Feierabend mit einer Kollegin und wir reden dann über die Arbeit und über bestimmte Schwierigkeiten dort. Dann fällt mir auf einmal ein, was man besser machen könnte. Wenn ich erst mal keine Lösung finde, dann lasse ich das ruhen. Und dann fällt mir ein paar Tage später auf einmal etwas Gutes dazu ein. Das schreibe ich mir sofort auf, damit ich es nicht vergesse. Am nächsten Tag trage ich das unserem Teamleiter direkt vor.

Wenn etwas nicht optimal ist, dann lässt Ihnen das also keine Ruhe?

AJ: Nein, überhaupt nicht. Zum Beispiel bei uns im Segment am Montagetisch, da ist es zurzeit etwas eng. Manchmal bin ich dort auch eingesetzt. Dann fällt es mir wieder auf, dass man da an manchen Stellen nicht so gut arbeiten kann. Das versuche ich dann zu verbessern. Auf Nachfrage heißt es dann natürlich, da wird was geändert. Damit gebe ich mich aber noch nicht zufrieden. Da hake ich nach und lasse auch nicht locker.

Also würden Sie sich als hartnäckig bezeichnen?

AJ: Ja, in der Beziehung schon. Ich bleibe so lange dran, bis ich das erreicht habe, was ich mir vorstelle. Dann bin ich zufrieden. Dann arbeite ich erst mal mit den Verbesserungen und schaue, ob ich damit auch wirklich gut zurechtkomme und ob es auch bei meinen Kolleginnen gut läuft. Und wenn ich dann immer noch nicht zufrieden bin mit dem Ergebnis, dann geht das eben weiter. Bis die richtige Lösung gefunden und umgesetzt ist.



Astrid Jurzitza engagiert sich gerne für ihre Kollegen, zum Beispiel wenn jemand einen runden Geburtstag hat. „Einfach einen Blumenstrauß und einen Umschlag mit Geld überreichen – das ist langweilig. Ich überlege mir etwas Persönliches. Ich bastele meistens etwas, das dann auch zu der Person passt“, sagt Astrid Jurzitza.


Sie haben schon viele Verbesserungsvorschläge gemacht. Nennen Sie mal ein Beispiel.

AJ: Ich habe mich vor etwa vier Jahren dafür eingesetzt, dass wir ein neues Gerät zum Vernieten bekommen. Wir hatten vorher ein Gerät, das nicht sehr gut zu halten war. Die Bewegung war schwierig auszuführen, und das schmerzte auf Dauer in der Schulter. Also habe ich überlegt, wie man das ändern könnte. Gemeinsam mit einer Kollegin habe ich mir das genauer angeschaut. Denn wir waren der Meinung, dieser Arbeitsschritt muss mit einem passenden Gerät wesentlich leichter gehen. Dann haben wir zusammen im Internet gesucht, was speziell für so einen Arbeitsschritt angeboten wird. Und wir haben etwas Gutes gefunden. Die Kollegin hat mir die Beschreibung des Produktes ausgedruckt und ich habe das dem Verantwortlichen gezeigt. Wir haben dann nach einiger Zeit auch ein neues Gerät bekommen, mit dem das nun viel besser geht.

Was ist das für ein Gefühl, wenn ein Verbesserungsvorschlag umgesetzt ist und es gut klappt?

AJ: Das ist ein tolles Gefühl. Dann denke ich: Ach, wie gut, du hast dein Ziel erreicht. Das gibt dann auch wieder neue Motivation, weiter nachzudenken.

Haben Sie jetzt schon wieder neue Vorschläge?

AJ: Ja, wir sind schon wieder an einer Verbesserung dran. Da der Betrieb sehr stark wächst, ist unser Segment zurzeit ziemlich vollgestellt, die Tische stehen recht eng nebeneinander. Ich habe schon mit dem Segmentleiter darüber gesprochen, dass wir das ändern müssen. Wir planen jetzt und überlegen, welche Tische wegkommen oder anders platziert werden müssen. Dafür kommt der Segmentleiter zu mir und fragt, wie ich mir das vorstelle und was ich darüber denke.

Sie organisieren auch über die Arbeit hinaus viel für den Zusammenhalt der Kollegen, also zum Beispiel kleine Feiern und Treffen. Bei Geburtstagen übernehmen Sie die Organisation und besorgen ein Geschenk. Das erfordert auch Einsatz außerhalb der Arbeitszeit. Das macht Ihnen aber nichts aus?

AJ: Nein, das mache ich ja gerne. Wenn zum Beispiel einer einen runden Geburtstag hat, dann sammele ich Geld für ein Geschenk ein. Dann mache ich mir aber auch Gedanken, was wir Besonderes schenken können. Denn ein Blumenstrauß und ein Umschlag mit Geld – das kann ja jeder. Das ist langweilig. Ich überlege mir etwas Persönliches. Ich bastele meistens etwas Schönes, das dann auch passt. Klar, das mache ich in meiner Freizeit. Aber das macht ja auch viel Spaß. Ich find das einfach schön, wenn derjenige sich freut.

Die Kollegen sind für Sie sehr wichtig. Was bedeutet die Arbeit bei Gira für Sie?

AJ: Ich mag den starken Zusammenhalt in unserem Segment. Unser Chef hört auch zu, wenn jemand Sorgen hat und darüber sprechen möchte. Das ist wichtig. Ich arbeite sehr gern. Wenn ich Urlaub habe, dann ist das natürlich auch mal schön. Zwei Wochen halte ich das gut aus. Aber spätestens nach drei Wochen werde ich unruhig. Dann bin ich sehr froh, wenn ich wieder zur Arbeit gehen kann.

STECKBRIEF ASTRID JURZITZA


Geboren
1963

Bei Gira seit
1989

Studium
Friseurin

Werdegang bei Gira
Sie begann bei Gira als Mitarbeiterin in der Montage, wechselte wenige Wochen später in den Versand. Im Zuge der Umstrukturierungen im Jahr 2006 folgte der Wechsel zurück in die Montage.

[Stand 2014]


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