Ihr Projektteam zieht sich ja durch das ganze Haus, weil alle Bereiche berührt werden. Von welcher Größenordnung sprechen wir hier?
SM: Unterschiedlich. Das Kernteam besteht aus zehn Teilprojektleitern und rund zehn Leuten aus der IT. Teilweise kommen da noch rund zehn Prozessexperten dazu, und in Hochphasen, wo die Massentests durchgeführt werden, sind es auch mal 50 bis 60 Leute, die gleichzeitig am Projekt arbeiten.
Was ist für Sie persönlich die größte Herausforderung?
SM: Das sind zwei Dinge. Erst mal die Komplexität des gesamten Systems. Die Just-intime- Fertigung stellt große Anforderungen an das SAP-System, etwa in Bezug auf das Fehlerhandling. Zum anderen ist es eine große Herausforderung, die Menschen mitzunehmen. Diesen Punkt sehe ich als einen der wichtigsten Schritte überhaupt an. Da stehen wirklich viele Ängste im Raum, die den Menschen unbedingt genommen werden müssen.
Wie gehen Sie damit um?
SM: Wir haben ein sehr umfangreiches Schulungskonzept erarbeitet und verschiedene Schulungsräume eingerichtet. Zunächst lernen die sogenannten internen Multiplikatoren, mit dem System umzugehen, danach geben diese ihr Wissen weiter. Zusätzlich arbeiten wir mit einem speziellen Softwaretool, das verschiedenste Prozesse aufzeichnet, die später am Arbeitsplatz zur Erinnerung wieder abgerufen werden können.
Wie schaffen Sie es, die Menschen in diesem Massenprojekt zusammenzuhalten und nichts zu übersehen?
SM: Wir haben Regelmeetings mit den Teilprojektleitern und dazu Projekträume nahe an den jeweiligen Bereichen geschaffen, damit die Mitarbeiter kurze Wege haben, sich mal eben treffen zu können. Dazu suchen wir immer den engen Kontakt zum Betriebsrat, damit wir die Anliegen der involvierten Mitarbeiter im Blick behalten. Das ist eine sehr gute Situation, die wir hier haben. In jeder zweiten Woche sitzen wir zusammen und sprechen ganz offen miteinander.
Müssen Sie eigentlich manchmal Überstunden machen?
SM: Die zeitliche Belastung bei dem Projekt ist sicherlich extrem. In den Hochzeiten muss man, bei allem Engagement für Gira, aber auch mal darauf achten, dass man es nicht übertreibt. Bei Gira sind Kollegen teilweise so begeisterungsfähig für ein Thema, dass sie vieles um sich herum vergessen. Darin steckt auch ein gewisses Risiko, und darum ist es wichtig, vom Arbeitgeber die Aussage zu bekommen: Wir passen da schon auf dich auf. Über diese Dinge kann man hier aber auch offen sprechen.
Hatten Sie nicht zu Beginn einen Heidenrespekt vor diesem Projekt? Sie haben doch bestimmt geahnt, dass hier sehr viel Arbeit auf Sie zukommen würde, und immerhin steckten Sie zusätzlich noch mitten im Stress Ihrer Diplomarbeit.