Die Tätigkeit von Vertriebsingenieuren bildet ja schon ein sehr breites Aufgabengebiet. Das war Ihnen aber offenbar noch nicht vielseitig genug, sodass Sie noch Arbeit und Zeit investiert haben, um die Ausschreibungstexte von Gira zu optimieren. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
CS: Das hat sich zwangsläufig ergeben und war marktgetrieben. In der Tätigkeit als Vertriebsingenieur sind die Ausschreibungstexte ein Hauptarbeitsmittel und wir haben gemerkt, dass sie vieles nicht so zur Sprache bringen, wie sie sollten. Wir sind beide schon lange im Vertrieb. Bei mir sind es 16, beim Kollegen Michael Weber 17 Jahre. Wir waren beide jahrelang intern in Arbeitsgruppen verankert und daraus hat sich diese Feststellung und dann als Konsequenz die jetzige Tätigkeit entwickelt.
MW: Wir waren Vertriebsingenieure. Davon ausgehend haben wir uns weiterentwickelt und ein neues Aufgabenfeld geschaffen. Um das nun vollauf zu bearbeiten, weitere technische Verkaufshilfen aufzubauen und diese für den Markt vorzubereiten, sind wir aus dem Vertrieb ins Technische Vertriebsmarketing gewechselt.
Was ist das Besondere an dieser Idee? Warum ist die so wichtig für Gira?
MW: Es geht um die Erweiterung der klassischen Gira Ausschreibungstexte. Diese beziehen sich bisher nur auf das einzelne Gerät. Viele Produkte sind aber sehr komplex angelegt, vor allem die KNX Geräte. Das Zusammenspiel der Geräte im System erschließt oftmals viele sehr interessante zusätzliche Funktionen. Man kann sich das vorstellen wie bei einem Lego-Baukasten. Ich habe viele Bauklötzchen, und wenn ich die richtig zusammensetze, dann habe ich einen verkaufbaren Mehrwert. Man kann jetzt leider nicht davon ausgehen, dass die bisherigen Ausschreibungstexte das auch so abbilden können. Diese Texte beschreiben nur das Gerät, also dass es beispielsweise 20 cm lang und 10 cm hoch ist, dass es fünf Eingänge und drei Ausgänge hat. Mehr steht da nicht drin. Wir arbeiten daran, dass dies anders wird. Die neuen, funktionalen Ausschreibungstexte beschreiben zudem auch die Anwendungen die über die Geräte hinaus mit ihnen ereicht werden können.
CS: Ich nenne mal ein Beispiel: Wenn ich ein Gebäude betrete, dann lege ich meinen Daumen auf den Gira Fingerprint und dann geht im Gebäude bei Bedarf automatisch das Licht und auch die gewünschte Musik an, die Jalousien fahren hoch. Diese Szenarien gehören alle dazu, und das soll der funktionale Ausschreibungstext auch beschreiben. Das war früher ganz anders. Wenn man mal zehn, fünfzehn Jahre zurückdenkt – da gab es einen Lichtschalter. Den hat man ein- oder ausgeschaltet. Darüber hat man nicht groß reden müssen. Heute lassen sich Szenarien realisieren. Diese Möglichkeiten muss man beschreiben, damit der Endkunde darauf aufmerksam gemacht wird, was alles mit den Gira Produkten möglich ist.