Frau Harnischmacher, Frau Sartison, wie kommt es, dass Ihr Segment immer „schlauer“ wird?
CH: Ich glaube, wir haben einfach früh angefangen mit unseren Optimierungen. Als die Prämie 2007 vorgestellt wurde, lagen wir mit unserer Netto-Produktivität im Keller, wir haben da eine Notwendigkeit gesehen.
Hatte die Geschäftsleitung Sie wachgerüttelt?
LS: Nachdem die Zahlen vorgestellt wurden, waren viele von uns erst mal frustriert, da hieß es: Die „Schlauerprämie“ werden wir niemals bekommen. Aber dann haben wir angefangen zu überlegen, was wir verändern könnten.
CH: Ja irgendwie hat das unseren Kampfeswillen geweckt, wir wollten beweisen, dass wir es besser können.
Also hat Sie diese Prämie schon motiviert?
CH: Sie war zumindest der Aufhänger für eine Art Aufbruchstimmung, die daraus entstanden ist. Und danach wollten wir gar nicht mehr aufhören, wir haben richtig Spaß an der Sache entwickelt. Und das hält bis heute an. Sie wollten also die Produktivität steigern.
Was haben Sie unternommen?
CH: Wir haben einfach angefangen, mit unserem Team zu sprechen. Das passierte ganz beiläufig während der täglichen Arbeit, so haben wir Ideen für Veränderungen gesammelt.
LS: Zu Beginn musste auch im Kopf noch ein Umdenken stattfinden. Wir haben versucht, unsere Mitarbeiter mehr in Richtung Gruppenfähigkeit zu bringen. Zu zeigen, dass wir weg sind von einem Akkord. Das ist mein Arbeitsplatz, das ist mein Stuhl, das war das Denken der alten Hasen aus der Akkordzeit. Eine große Herausforderung bestand auch darin, alte und neue Mitarbeiter ohne Missgunst in die Gruppe zu integrieren. Das sind Dinge, die ihre Zeit brauchten
Sie sagten, Sie haben die Ideen Ihrer Mitarbeiter gesammelt? Was für Ideen waren das denn?
CH: Zum Beispiel sagte eine Mitarbeiterin, so will ich das nicht montieren, so will ich das nicht greifen, auf diese Weise ist es ergonomischer. Eine andere wollte lieber einen kleinen Wagen benutzen, wenn sie kommissionieren geht, so wie im Supermarkt.
LS: Ja, das waren ganz viele Kleinigkeiten, eigentlich einfache Dinge, die aber dann in der Summe viel ausgemacht haben.
Und mit diesen Kleinigkeiten haben Sie dann nach und nach Ihr ganzes Segment auf den Kopf gestellt?
CF: Ja. Ein gutes Beispiel ist die Box, in der wir heute die Modular Jack/Western- Steckverbinder montieren. Sämtliche Arbeitsgänge waren, räumlich gesehen, über das ganze Segment verteilt – bedingt durch die Historie. Für jeden Arbeitsschritt mussten alle Teile in die Kiste ein- und wieder ausgepackt werden, allein das hat die Durchlaufzeiten extrem verlängert. Heute haben wir alle Arbeitsgänge in dieser Box gesammelt und dazu einen vorher ausgelagerten Schritt wieder integriert. Auch ergonomisch ist das eins a, die Plätze sind höhenverstellbar, die Mitarbeiter können sitzen oder stehen.